18. November 2024 – Martin Becker und „Die Arbeiter“
Martin Becker ist als Sohn einer Arbeiterfamilie in der sauerländischen Kleinstadt Plettenberg aufgewachsen. Zunächst studierte er in Bochum zwei Semester Germanistik und Philosophie, bevor er 2003 ein Studium der Fächer Prosa und Dramatik in Leipzig aufnahm. 2005 zog er von Leipzig nach Berlin, wo er radiojournalistisch tätig wurde. Zu hören ist er als Kolumnist, Reporter und Literaturkritiker unter anderem im Deutschlandfunk und im Westdeutschen Rundfunk.
Gemeinsam mit Tabea Soergel gewann er den deutsch-tschechischen Journalistenpreis.
Im Jahr 2007 erschien sein mehrfach ausgezeichneter Erzählband „Ein schönes Leben“.
Martin Becker lebt mit seiner Familie in Köln und Halle/Saale.
(Foto: Kathrin Cruz)
„Die Arbeiter“
Die Arbeiter ist eine Liebeserklärung an ein aussterbendes Milieu, dessen Kinder vom großen Los träumten, aber auch mit den Trostpreisen zufrieden sind.
Manchmal lassen die Eltern die heißen Fabrikhallen hinter sich und fahren los. Mit den Kindern ans Meer, immer an die Nordsee und immer nur für ein paar Tage. Der Rest ist Plackerei: Für das Reihenhaus, für die Kinder, für ein bisschen Glück – wenigstens im Rahmen des Sparkassendarlehens. Martin Becker erzählt von einer kleinstädtischen Familie, die es nicht mehr gibt. Von zu früh verstorbenen Eltern und Geschwistern, von einem unverhofften Wiedersehen an der Küste, vom kleinen Wunder, nach dem Verschwinden der Ursprungsfamilie nun selbst Vater zu sein und einen Sohn zu haben. Die altmodischen Nähmaschinen der Mutter, der schwere Schmiedehammer des Vaters, die billig eingerichteten Ferienwohnungen und stets zugequalmten Kleinwagen aus dritter, vierter, fünfter Hand. Es ist die Geschichte über eine Herkunft aus einfachen Verhältnissen, fern aller Romantik und Verklärung. Ein Denkmal für die verschwundene Arbeiterfamilie.
Martin Becker liest am 18. November 2024, um 19:30 Uhr, im Spiegelsaal des Neuen Rathauses. Bitte melden Sie sich zur Lesung an bei der Stadtbücherei Wilster, Telefon 04823/921336. Der Eintritt ist frei.
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