Der Zorn der Flut, Lesung vom 18. November 2023
Im Januar 1362 wird die Nordseeküste von einer der größten Naturkatastrophen, der Marcellusflut, getroffen. Buchautor Hendrik Lambertus lockte mit „Der Zorn der Flut“ am 18. November 2023 rund 60 interessierte Gäste in den Spiegelsaal im Neuen Rathaus. Lambertus liebt alte Sprachen und Geschichten, hat Skandinavistik, ältere Germanistik und Indologie mit den Schwerpunkten Altisländisch, Mittelhochdeutsch und Sanskrit studiert. Der Titel seiner Doktorarbeit lautete, wie er erzählte: „Von monströsen Helden und heldenhaften Monstern“. Viele ZuhörerInnen fragten sich, welchen Beruf man wohl mit diesem Studium ergreifen könne
(Foto: Autor)
Über Autor und Buch
Lambertus hat einen Lehrauftrag an der Uni Tübingen in Altnordistik. Das Studium alter Texte hat ihn in die Welt der Mythen und Sagen geführt. Für Kinder und Jugendliche erfindet er tolle Fantasiewelten und für Erwachsene historische Bücher.
Für „Der Zorn der Flut“ hat er über ein Jahr lang recherchiert. Die Zweite Marcellusflut, auch Grote Mandrenke genannt, hat vom 15. bis 17. Januar 1362 die Nordseeküste, die nordfriesischen Uthlande, zerrissen. Rund 100.000 Hektar Land, darunter viel fruchtbares Kulturland, und Rungholt der damalig größte Handelsort im Norden, gingen verloren. Nach der Überlieferung sollen zehntausende Menschen ums Leben gekommen sein. (Quelle: Wikipedia)
Darum geht es
Es gibt aber nur wenig Überlieferungen, erzählte Hendrik Lambertus, das meiste wurde im Nachhinein aufgeschrieben. So genau weiß also niemand, was wirklich geschehen ist. Rungholt hat aber existiert. Warft-Strukturen im Watt vor Nordstrand und Pellworm weisen darauf hin. 2023 hat man die Grundmauern der Kirche von Rungholt entdeckt. Im Watt wurden Pflugspuren, Keramik, Ziegelreste und einige Schwerter gefunden, das alles ist im Nordfriesischen Museum in Husum zu sehen. Dort sind auch Überreste von spanischen Krügen und eine Fibel (eine Gewandnadel) ausgestellt.
Diese Gegenstände spielen im Roman von Hendrik Lambertus eine wichtige Rolle, in dem es um politische und soziale Spannungen, Familienkonflikte und verbotene Liebe im damaligen Friesand geht. Auke kämpft um die friesische Freiheit und für seine große Liebe Griet. Er schenkt ihr eine Gewandnadel. Sein Bruder, der Deichbauer Folkert, sorgt sich um den vernachlässigten Flutschutz. Owe, der Sohn des Stallers, dient dem dänischen König. Janne, die Magd, sorgt sich um ihre Tochter Lentje. So ist eine spannende Geschichte entstanden, die auch die Standesunterschiede verarbeitet, und davon erzählt, wie das Leben vor, während und nach der Flut in den Uthlanden verlaufen ist.
Hendrik Lambertus las einige Passagen aus seinem Buch und erzählte vieles von der damaligen Zeit. Das Publikum war sehr interessiert, es gab eine anregende Diskussion und es wurden viele Bücher gekauft.
Über das Programm für 2024 …
…werden wir Sie demnächst an dieser Stelle informieren. Bis dahin wünschen wir Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit.
Für den Verein
Ihre Birgit Böhnisch
Text: Birgit Böhnisch